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Wenn mit der Pubertät die Depression kommt

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Vor ein paar Wochen wurde ich gefragt, ob ich nicht Lust hätte, über ein Buch zu schreiben, dass bald in der deutschen Fassung rauskommt, für Jugendliche geschrieben ist und mit den Werken des Bestseller-Autoren John Green verglichen wird.
Meine Reaktion war eher skeptisch, weil es einige Zeit her ist, dass ich privat, also nicht für die Schule einen Roman gelesen habe. Aber ich ließ mich dann letztendlich überreden und war gespannt, wie ich das denn bitte auf die Reihe bekommen soll. Ich habe es doch noch nicht mal geschafft, ein Buch von John Green vollständig durchzulesen, dessen Bücher, wie gesagt, in den höchsten Tönen gelobt und auch schon zwei davon verfilmt wurden. Warum sollte ich es plötzlich schaffen, ein Buch zu lesen, das so gut sein soll wie eins von John Green, wenn ich noch nicht mal das Vergleichstück kenne?

Ich hab's dann aber tatsächlich angefangen verschlungen! Und das ist, was ich davon halte:
"All die verdammt perfekten Tage" von Jennifer Niven ist ein Liebesroman, der von zwei Jugendlichen handelt, von denen mindestens einer an einer Krankheit leidet. Das junge Paar muss nun gegen diese Krankheit ankämpfen. Ich weiß, das klingt bekannt, besonders, wenn man vorher über die Ähnlichkeit zu John Greens Büchern gelesen hat. Es ist zwar vom Ding her nicht falsch, das Buch so zusammenzufassen, aber das ist natürlich viel zu kurz gefasst.
Der Roman beschäftigt sich mit dem Leben als Jugendlicher, damit, was für Arschlöcher andere in diesem Alter sein können und besonders mit Verlusten und Depression. Das Buch ist aus zwei Ich-Erzähler-Perspektiven (dem verliebten Mädchen und dem verliebten Jungen) geschrieben und spielt sehr schön mit dieser Technik, wie ich finde. Die Handlung aus zwei Betrachtungsweisen ist nicht allein wegen der unterschiedlichen Mädchen- und Jungen-Sicht interessant, sondern besonders deswegen, weil sich so nachvollziehen lässt, wie das Leben aus einer "depressiven Sicht" empfunden wird.

"All die verdammt perfekten Tage" von Jennifer Niven erscheint ab dem 28.12.2015 bei Limes und kostet 14,99 €

Um kurz auf den Inhalt einzugehen, ohne irgendwas zu spoilern:
Finch, ein Typ, der von einigen als Rebel, von anderen als Freak gesehen wird, befindet sich eines Tages oben am Rande des Glockenturmes seiner Schule, wo er zu seiner Überraschung ein Mädchen namens Violet antrifft.
Plötzlich kommt dann eins zum anderen und Finch rettet ihr Leben.
Durch ein gemeinsames Schulprojekt, dass die beiden quer durch ihren Heimatstaat Louisiana schickt , lernen sie sich besser kennen und Violet, das Mädchen vom Turm, kriegt durch Finch wieder Spaß am Leben – während er sich von Tag zu Tag leerer und "nicht wirklich da" fühlt.

Die Geschichte hat einen tollen romantischen Aspekt, aber ich finde sie vor allem spannend, weil sie sich mit dem Thema Depression beschäftigt, die gar nicht so abwegig in der Pubertät ist. Das ist ja bekanntlich die Phase, in der man sich nicht nur sehr für die Meinung anderer interessiert, sondern auch den Meinungen anderer ausgesetzt ist. Und dann gehen auch noch die Hormone mit einem durch. Es ist also kein Wunder, wenn der eine oder andere in meinem Alter depressiv ist. Die meisten allerdings sind dann grad mal "voll depri", was so viel heißt wie mal schlecht drauf sein. Das gibt es wahrscheinlich in jedem Alter. Doch die Art der Depression, um die es hier geht, ist eine Krankheit. Und zwar eine gemeine.
Das schlimmste an Depressionen ist wahrscheinlich, wenn man nicht wirklich weiß, dass man sie hat und denkt, dass einem nicht geholfen werden kann. Und das nach einer Diagnose jeder, dem man sich anvertraut, vom Umgang damit überfordert ist. So stelle ich es mir zumindest vor – nach allem, was ich aus Erfahrungsberichten und auch aus diesem Roman verstanden habe.
Jennifer Niven hat selbst Erfahrungen mit Menschen gemacht, die sich aufgrund ihrer Depression das Leben genommen haben. Das hat sie, wie sie im Nachwort erklärt, dazu angespornt, diesen Roman für Teenager zu schreiben.

Das Buch kann man hier bestellen.

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